Weg der Mitte Projekt „Früh geborgen“ – Ganzheitliche integrative Begleitung für Familien mit Frühgeborenen

Die zu frühe Geburt eines Kindes stellt Familien vor große Herausforderungen. Viele Frühgeborene müssen anfangs über Wochen oder gar Monate in der Neonatologie im Krankenhaus versorgt werden, bevor sie mit ihren Eltern nach Hause entlassen werden können. Sorgen und Ängste um die weitere Entwicklung des eigenen Kindes sind in dieser Zeit ein ständiger Begleiter der Eltern. Wenn dann der lang ersehnte Tag der Entlassung aus der Klinik endlich da ist, verursacht er nicht selten gemischte Gefühle bei Mutter und Vater. Auf der einen Seite ist eine große Vorfreude und Hoffnung darauf, endlich in den ungestörten, weitestgehend normalen Familienalltag mit Baby starten zu können. Auf der anderen Seite ist eine große Furcht vor der plötzlichen Übernahme der alleinigen Verantwortung für das Wohlergehen eines winzigen Menschen, dessen Gesundheitszustand bisher rund um die Uhr von erfahrenen Ärzten und Pflegeteams mit Unterstützung von medizinischen Geräten und diversen Untersuchungen engmaschig und regelmäßig überwacht wurde. Damit sind Unsicherheiten und Fragen bei den Eltern vorprogrammiert. Werden wir das alles alleine schaffen? Werden wir in der Lage sein, eventuelle Probleme rechtzeitig als solche zu erkennen, jetzt, wo wir auf uns gestellt sind? Werden wir noch genug Kraft zur Bewältigung des Alltages aufbringen können? Was, wenn das Baby nicht richtig trinkt und zunimmt? Wer kann uns notfalls weiterhelfen und unterstützen? Die Liste der Fragen, Sorgen und Nöte von Frühcheneltern ist lang.

 

Die langjährigen Erfahrungen des gemeinnützigen Vereins Weg der Mitte mit seinen Sozialen Diensten in der Zusammenarbeit mit vielen betroffenen Familien haben dazu beigetragen, dass die Idee eines niedrigschwelligen begleitenden Angebotes für Frühchenfamilien entstand. Unter dem Titel „Früh geborgen“ richtet sich unser nachhaltiges Projekt an alle Frühchen-Familien und kann jederzeit als kostenfreie Soforthilfe ohne Antragstellung und Hilfeplan bis zur Einschulung der Kinder in Anspruch genommen werden. Unser Konzept bietet den Eltern die Möglichkeit, sich in verschiedenen Abschnitten der Entwicklung ihrer Kinder von 0 – 5 Jahren adäquate professionelle Unterstützung zu holen.

Das interdisziplinäre Weg der Mitte „Früh geborgen“- Projektteam setzt sich zusammen aus Sozialpädagogen, Erziehern, staatlich anerkannten Familienpflegern, Kinderschutzbeauftragten sowie beratenden Fachkräften und Elternbegleitern.

Wir besuchen Frühchenfamilien nach Absprache ihres individuellen Unterstützungsbedarfs entsprechend bereits auf der Krankenhausstation vor der Entlassung oder zuhause. In unserer Arbeit fördern wir Familien auf gesundheitlicher, pädagogischer und bildender Ebene. Wir werden durch Babylotsen, Träger für sozialmedizinische Nachsorge in mehreren Kliniken Berlins sowie durch Gesundheits- und Jugendämter für unsere frühchenspezifische Unterstützung in der Häuslichkeit direkt angefragt. Die Eltern profitieren durch das jahrzehntelang gepflegte Netzwerk, das im Bedarfsfall immer für Angebote und weitergehende Hilfen zur Verfügung steht.

Erklärte Ziele von Weg der Mitte sind, den Kindern ein geborgenes Aufwachsen zu ermöglichen, die Eltern angemessen in ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen und den Familien auch in schwierigen Lebenssituationen – bei Krankheit und in persönlichen Krisen – mit Hilfe und Begleitung beizustehen.

Elternstimmen zum Projekt „Früh geborgen“

„Uns geht es gut. R. entwickelt sich prächtig und hat bald die 8 kg. Wollte Euch noch mal sagen, dass Früh geborgen in unserer langen Odyssee die direkteste und schnellste Hilfe geboten hat. Ihr seid echt toll!“
„Ein wichtiges Projekt für Eltern in belastenden Situationen durch eine Frühgeburt. Sehr individuell und maßgeschneidert auf die Familienbedürfnisse. Bei schweren Fällen ist die Betreuung langfristig angelegt. Das Projekt ermöglicht, trotz Zwillingsgeburt jedem einzelnen Kind gerecht zu werden. Staatliche Unterstützung fängt oft erst an, wenn schon etwas in den Brunnen gefallen ist.“
„Eine sehr liebe Frau kam zu mir nach Hause und gab mir einfach das Gefühl, da ist jemand, der mich versteht und mir nicht sagt, was ich zu tun habe oder was gehen könnte. Sie war jemand, der wirklich unterstützt und geholfen hat und weiterhilft. Durch den Einsatz, Telefonate und Besuche von Einrichtungen der Mitarbeiterin von „Früh geborgen“, haben wir mittlerweile einen Kitaplatz, in dem unsere kleine gesunde Maus den ganzen Alltag vergessen kann und jeden Abend super glücklich ins Bettchen fällt. Auch mein krankes Frühchen geht ab August in die Kita – durch die Hilfe der Mitarbeiter von Weg der Mitte, die uns auf unseren Wegen zu den Einrichtungen persönlich begleitet haben und den Menschen vor Ort unsere Situation klargemacht und um Mithilfe gebeten haben.“

Experten zum Projekt „Früh geborgen“

„Das Besondere an dem Projekt ist, dass sich die Mitarbeitenden sehr gut mit den Besonderheiten, die eine frühe Geburt nach sich ziehen kann, auskennen und mit ihrem niedrigschwelligen Konzept den Familien einen leichten Zugang gewähren. Das Projekt unterstützt Familien mit Frühchen, sich in ihr neues Leben einzuleben, nachdem es oft mit Intensivmedizin, Grenzsituation, Ängsten und Hoffnung begonnen hat. Statt problemloser Schwangerschaft und komplikationsloser Geburt kamen diese Kinder noch vor der vollständigen Reifung zur Welt. Dies hat auch vielfältige Auswirkungen auf die weitere Entwicklung. Das Projekt „Früh geborgen“ setzt da ein, wo die bisherigen Hilfen aufhören, nämlich dann, wenn die Eltern mit den nun „stabilen“ Babys nach Hause entlassen werden. Durch das offene Konzept, das es ermöglicht, auf die verschiedenen Fragen und Bedürfnisse in den Familien ganz konkret einzugehen, können frühzeitig Entwicklungsschritte unterstützt und Fehlentwicklungen verhindert werden.“ (Auszug Referenz)

 MenschenKind Koordinierungsstelle des Senats Berlin für chronisch kranke und behinderte Kinder

„Mit der Gründung dieses antragsfreien Begleit- und Unterstützungsangebots für früh gewordene Eltern bzw. deren Kinder von Behinderungen bedroht sind, verfügen wir im Perinatalzentrum Level I über eine niedrigschwellige und professionelle Möglichkeit, hochbelasteten Eltern Begleitung anzubieten, wo sonst niemand zur Verfügung steht. Besonders für Eltern, die aus unterschiedlichsten Gründen über kein familiäres oder soziales Unterstützungsnetz verfügen, bietet sich mit diesem Angebot die Möglichkeit, nach der Entlassung des Kindes über einen längeren Zeitraum Begleitung, Beratung und Entlastung durch den kontinuierlichen und individuell abgestimmten Kontakt mit professionellen Fachkräften anzubieten. Dank der Fachkräfte des Projektes „Früh geborgen“ ist es uns möglich, bereits in der Klinik eine adäquate Begleitung für die jeweilige Familie zu organisieren, diese miteinander in Kontakt zu bringen, und die Entlassung nach Hause passgenau vorzubereiten.“Elternberatung der Charité Berlin
„Bereits in der Planungsphase des Projektes „Früh geborgen“ wurden wir von Weg der Mitte involviert, um gemeinsam den Bedarf von Berliner „Frühchen-Eltern“ im Bereich der poststationären Unterstützung von Eltern mit Frühgeborenen zu ermitteln. Besonders schätzen wir die schnelle Kontaktaufnahme des Projektes mit den Eltern und die gemeinsamen Lösungsansätze, wenn z. B. durch die Hausbesuche von „Früh geborgen“ erhöhte Bedarfe, z. B. für weitergreifende Hilfen, festgestellt wurden. Die verlässliche Zusammenarbeit ist ein großer Gewinn für Eltern, die keine sozialmedizinische Nachsorge nach SGB erhalten. Ein besonderer Nutzen liegt auch in der Begleitung über das 1. Lebensjahr hinaus, denn bei zu früh geborenen Kindern werden oft erst im späteren Verlauf notwendige Fördermaßnahmen sichtbar. Die Eltern und wir haben das Projekt „Früh geborgen“ kennen und schätzen gelernt und möchten es im Berliner Hilfesystem nicht mehr missen.“ (Auszug Referenz)Kindergesundheitshaus e.V. Berlin (Bunter Kreis)

Über Weg der Mitte
Seit 40 Jahren steht Weg der Mitte gem. e. V. als Träger der Gesundheits- und Ausbildungszentren in Berlin Zehlendorf und Kloster Gerode / Thüringen für ganzheitliche Gesundheit, Bildung und Soziales.
Seit 1988 bestehen die Sozialen Dienste des Weg der Mitte.

Unsere Leistungen:

  • Familienpflege bei Erkrankung eines Elternteils § 38 SGB V
  • nachgeburtliche Betreuung nach § 38 SGB V
  • Betreuung und Versorgung von Familien in Notsituationen nach § 20 SGB VIII
  • Sozialpädagogische Familienhilfe nach §§ 30, 31, 35 SGB VIII
  • HOT Haushalts-Organisations-Training
  • Familienmediation
  • Psychosoziale und Erziehungsberatung
  • „Engel in Aktion“, ehrenamtlicher Besuchs- und Betreuungsdienst

Weg der Mitte wurde 1977 als erstes Gesundheitszentrum Berlins von Dr. Daya Mullins gegründet. Basierend auf ihrer klaren Vision eines Gesundheitssystems der Zukunft führte sie die zu der Zeit in Deutschland noch unbekannten Prinzipien von Ganzheitlichkeit, Achtsamkeit und Präsenz als Grundlagen ihrer Heilungs- und Bildungsarbeit ein. So wurde Weg der Mitte schon damals Vorreiter und Impulsgeber eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses. Hieraus entstand das Benefit-Gesundheitssystem mit einem multimodalen, ganzheitlichen Ansatz und seinen vier Säulen.

Gesund leben – Ausbilden – Pflegen und Heilen.
Der gemeinnützige Verein hat die Aufgabe, Menschen in einem ganzheitlichen Sinne, d. h. unter Berücksichtigung aller Aspekte (körperlich, geistig, emotional, soziales Umfeld und Lebensweise) fundiert auszubilden, präventiv aufzuklären, zu behandeln und soziale Hilfestellung zu geben.

Weg der Mitte gem. e.V.
für ganzheitliche Gesundheit, Bildung und Soziales
Soziale Dienste
Ahornstr. 18
14163 Berlin

Kontakt: Astrid Kleinke
Tel.: 030 / 814 10 67
kleinke@wegdermitte.de
www.wegdermitte.de